Mittwoch, 25. Januar 2012

Drei Tote als Deutsche identifiziert

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25.01.2012, 21:54
Nach Havarie der „Costa Concordia“
Drei Tote als Deutsche identifiziert
Nach dem Unglück der „Costa Concordia" sind zwei weitere Toter als Deutsche identifiziert worden. Jetzt werden noch neun deutsche Touristen vermisst. Der Kreuzfahrtanbieter Costa Crociere gerät immer weiter unter Druck – ihm droht eine Sammelklage.
von 0 Inga Catharina Thomas
Nach dem Schiffsunglück vor Italien sind nach Angaben des Auswärtigen Amtes mittlerweile insgesamt drei deutsche Todesopfer identifiziert. Die Zahl der vermissten Deutschen liege nun bei neun, sagte eine Sprecherin am Mittwoch in Berlin. Zur genauen Herkunft der Opfer machte sie keine Angaben. Unter den drei Toten sei auch das bereits von den italienischen Behörden gemeldete deutsche Opfer. Die Rettungskräfte auf dem gekenterten Kreuzfahrtschiff „Costa Concordia" haben die Hoffnung, weitere Überlebende zu finden, aufgegeben.

Bereits am Sonntag hatte der italienische Zivilschutz mitgeteilt, es gebe ein deutsches Todesopfer. Insgesamt starben bei dem Unglück mindestens 16 Menschen, 16 weitere werden vermisst. Die „Costa Concordia war am 13. Januar vor der Insel Giglio mit mehr als 4200 Menschen an Bord auf einen Felsen gelaufen, leckgeschlagen und gekentert.

Sammelklage in den USA


Italienische Staatsanwälte begannen am Mittwoch damit, die Rolle der Reederei Costa Crociere genauer zu untersuchen. Chefankläger Francesco Verusio und der Florenzer Staatsanwalt Beniamino Deidda kamen zusammen, um die Verantwortung von Costa Crociere bei dem Unglück vor der toskanischen Küste zu untersuchen. Deidda erklärte vor dem Treffen, die Untersuchung zur Unglücksursache dürfe sich nicht ausschließlich auf Kapitän Francesco Schettino konzentrieren.

In Florida sollte unterdessen noch am selben Tag eine Sammelklage von mehr als 150 Passagieren gegen den US-Mutterkonzern von Costa Crociere, Carnival, eingereicht werden. Dabei geht es in Einzelfällen um Entschädigungssummen von mehr als einer Million Euro. Auch die italienische Spitzenanwältin Giulia Bongiorno kündigte eine Sammelklage gegen Costa Crociere an.

Reederei verwickelt sich in Widersprüche


Bei einer Anhörung im italienischen Senat verlas Costa-Chef Pier Luigi Foschi eine Erklärung, in der er detailliert die Telefonkontakte Schettinos zur Krisenabteilung der Reederei in der Unglücksnacht aufzählte. Schettino habe zunächst nicht den Eindruck erweckt, dass die Lage so schlimm sei, sagte Foschi. Er warf dem Kapitän deshalb vor, die Reederei über das Ausmaß der Katastrophe getäuscht zu haben. Foschi räumte ein, dass die Reederei die Kapitäne zuweilen ermuntere, nah an der Küste vorbeizufahren. Im Fall der „Costa Concordia" sei das Manöver aber nicht „authorisiert" gewesen.

Der Kapitän selbst hatte sich zuletzt in Widersprüche verwickelt. Am Dienstag waren neue Telefongespräche vom Tag nach dem Unglück bekannt geworden. Darin sagte Schettino einem Freund, er habe das Schiff verlassen, als dieses sich zu neigen begann. Zuvor hatte er den Ermittlern gesagt, er sei versehentlich in ein Rettungsboot gefallen.
it/dpa/AFP
 
 
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