| | Abgesichert für alle Fälle | | | | Von news.de-Redakteurin Mandy Hannemann
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Arbeiten bis zum 67. Lebensjahr? Das ist für viele Berufstätige nicht nur unvorstellbar, sondern auch unmöglich. Statistisch betrachtet wird jeder vierte Deutsche vor dem Rentenalter berufsunfähig. Wie Sie sich richtig versichern, erklärt news.de.
Nur 14,1 Millionen Arbeitnehmer waren laut statista.de im Jahr 2009 gegen Berufsunfähigkeit abgesichert. Denn noch immer glauben 50 Prozent der Deutschen, dass Staat und gesetzliche Renten- beziehungsweise Krankenversicherungen im Ernstfall den Verdienstausfall bezahlen.
Doch für jene, die nach dem 1. Januar 1961 geboren wurden, gibt es keine gesetzliche Absicherung. Experten von Verbraucherzentralen sowie der Bund der Versicherten (BdV) raten deshalb zur Berufsunfähigkeitsversicherung.
Anzeige |  |  |  | Wer eine Berufsunfähigkeitsversicherung braucht: Jeder der aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann. Auf die gesetzliche Erwerbsminderungsrente sollten Verbraucher nicht zählen. Diese zahlt nur, wenn Arbeitnehmer nicht mehr als sechs Stunden täglich arbeiten können.
Wann sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung lohnt: Je früher Verbraucher diese Versicherung abschließen, desto niedriger sind die Beiträge. Laut Verbraucherzentrale Baden-Württemberg zahlt ein 40-Jähriger rund 40 Prozent mehr als ein 30-Jähriger.
Was die Berufsunfähigkeitsversicherung absichert: Elementare Aufgabe ist es, den Lebensstandard zu sichern - also die Ausgaben für Miete, Lebensunterhalt, Versicherungen und Geldanlagen, heißt es beim BdV. Am besten sollten 100 Prozent, mindestens aber 75 Prozent des letzten monatlichen Nettoeinkommens als Rente angesetzt werden.
In welcher Form die Versicherung sinnvoll ist: Experten raten zur eigenständigen Berufsunfähigkeitsversicherung. Die Rentenauszahlung fällt hier am höchsten aus. Eine Kombination mit kapitalbildenden Versicherungen ist nicht ratsam. Wer die Raten dafür nicht mehr aufbringen kann, verliert den Berufsunfähigkeitsschutz, erklärt der BdV. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung verbunden mit einer Risikolebensversicherung lohnt nur, wenn eine Familie oder ein Partner mit abgesichert werden müssen.
Wer sich absichern kann: Die besten Chancen auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben 20- bis 30-Jährige, da in diesem Alter schwere Erkrankungen selten sind. Je älter Verbraucher werden und je risikoreicher deren Beruf ist, desto schwierig wird es, eine Police zu erhalten. Inbesondere bei Vorerkrankungen.
Wie Ihre Chancen stehen: Sind Sie Arzt, Architekt, Apotheker, Psychologe oder Diplomkaufmann, haben Sie laut test.de ein geringes Berufsrisiko und damit beste Chancen auf eine Versicherung. Auch Reise- und Bürokaufleute stehen gut da. Krankenpfleger, Gastwirte, Betonbauer, Dachdecker, Maurer, Schornsteinfeger und Busfahrer haben weniger bis gar keine Chancen. Die Risikoeinschätzung eines Berufes ist von Versicherung zu Versicherung unterschiedlich. Gibt es bereits eine Krebsdiagnose, ist eine Police ausgeschlossen.
Anzeige |  | |  | Worauf es bei der Berufsunfähigkeitsversicherung ankommt: Der Vertrag sollte möglichst bis zum 67. Lebensjahr laufen. Lehrer beispielsweise bekommen jedoch oft nur Versicherungsverträge, die bis zum 55. Lebensjahr absichern.
Schließen Sie keine Verträge ab, die eine abstrakte Verweisungsklausel besitzen. Sonst kann die Versicherung Sie auf einen anderen, gleichwertigen Beruf verweisen und die Rente verweigern. Unabhängig davon, wie realistisch die Chancen sind, tatsächlich einen solchen Job zu bekommen.
Wichtig ist eine Nachversicherungsklausel. So können bei der Rente später Eheschließungen und Kinder berücksichtigt werden. Eine dynamische Anpassung sollte ebenfalls vorhanden sein, damit steigende Einkommen oder mehr gewünschte Leistungen abgesichert sind, rät der BdV.
Beachten Sie auch: Werden Leistungen auch rückwirkend gezahlt? Gilt der Versicherungsschutz auch, wenn man ins Ausland gezogen ist? Und ab wann zahlt die Versicherung? Auf Nummer sicher gehen Verbraucher, wenn die Rente ab einer 50-prozentigen Berufsunfähig gezahlt wird.
Was die Berufsunfähigkeitsversicherung kostet: Um eine Berufsunfähigkeitsrente von 2000 Euro zu erhalten, zahlt ein Diplomkaufmann laut einem aktuellen Vergleich von Finanztest zwischen 870 und 2282 Euro im Jahr. Ein Altenpfleger mit 1000 Euro Rente müsse zwischen 640 und 1800 Euro jährlich aufbringen.
Grundsätzlich gilt: Je höher das Berufsrisiko, desto teurer werden die Prämien. Fluglotsen und Dachdecker zahlen laut Verbraucherzentrale Baden-Württemberg sogar Risikozuschläge. Abhängig sind die Kosten zudem vom Alter ab Versicherungsbeginn, der Höhe der gewünschten Nettorente, dem individuellen Gesundheitszustand und der Laufzeit der Versicherung. Bis zum Dezember 2012 ist auch das Geschlecht ausschlaggebend. Erst danach müssen Versicherungen Unisex-Tarife anbieten. Bislang zahlen Frauen rund 30 Prozent mehr als Männer.
Welche Pflichten Verbraucher haben: Die Gesundheitsfragen der Versicherer sollten immer korrekt und wahrheitsgemäß beantwortet werden. Darauf basiert die Risikoeinschätzung der Versicherer, ob überhaupt eine Police ausgestellt wird und ob im Ernstfall die Rente gezahlt wird, erklärt der BdV. Stimmen die Angaben nicht, geht der Schutz verloren.
Wechseln Sie ihren Beruf, müssen Sie das Versicherungsunternehmen darüber informieren. Denn ein potenziell höheres Risiko, berufsunfähig zu werden, ist im Ernstfall ausschlaggebend.
Grundsätzlich dürfen die Versicherer keine offenen Fragen stellen. Beantworten müssen Verbraucher ausschließlich die im Antrag aufgeführten Fragen.
Wie Sie die passende Versicherung finden: Hilfreich ist beispielsweise der aktuelle Test unter 52 Versicherern, die Finanztest durchgeführt hat. Im Internet gibt es zudem zahlreiche Vergleichsrechner wie aspect-online.de, check-berufsunfaehigkeit.de und versicherungen.de.
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