Sonntag, 5. Juni 2011

Sojasprossen sollen Ursache für EHEC sein

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05.06.2011, 18:12
Darmepidemie
Sojasprossen sollen Ursache für EHEC sein
Nach Angaben von Niedersachsens Landwirtschaftsminister Gert Lindemann sind Sojasprossen die Ursache der schweren EHEC-Erkrankungen. Eine Quelle soll demnach ein Gartenbaubetrieb aus dem Landkreis Uelzen sein. Der Betrieb sei vorerst gesperrt.
Bei epidemiologischen Auswertungen sei ein Zusammenhang zwischen den Erkrankungen und in Niedersachsen produzierten Sprossen festgestellt worden, sagte Gert Lindemann (CDU) am Sonntag in Hannover. Diese seien aus verschiedenen Saatgutmischungen hergestellt worden.

Die Sprossen seien direkt oder über Zwischenhändler an Restaurants in Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen und Niedersachsen geliefert worden. Bislang ist der EHEC-Erreger in Sprossen allerdings noch nicht labortechnisch nachgewiesen. Ein Ergebnis werde für Montagvormittag erwartet, sagte Lindemann. Die Indizienlage sei jedoch so eindeutig, dass das Ministerium empfiehlt, derzeit auf den Verzehr von Sprossen zu verzichten. Es könne aber auch nicht ausgeschlossen werden, dass die mit dem EHEC-Erreger kontaminierte Ware bereits vollständig verarbeitet und abverkauft sei.

Dem Vernehmen nach soll das Unternehmen aus Mungo- oder Sojabohnen Sprossen heranziehen. Die Sprossen würden als Salatzutat vertrieben und seien zum rohen Verzehr vorgesehen, verlautete aus Regierungskreisen. Der Betrieb, aus dem die möglicherweise belasteten Sprossen kommen, ist vorerst gesperrt.

Für über 20 Menschen werden alle Erkenntnisse indes zu spät kommen. Die Zahl der Todesfälle in Folge des hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) ist auf 21 gestiegen, berichtete der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Reinhard Burger, bei einem Besuch im Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf (UKE). Demnach sind bundesweit 1526 EHEC-Fälle bekannt, bei 627 Patienten wurde HUS diagnostiziert. Zahlreiche Patienten schwebten in Lebensgefahr.

Bahr besucht Universitätsklinikum


Im UKE war am Nachmittag Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) zu Gast. Er wies Kritik am Krisenmanagement der Länder und Behörden angesichts der EHEC-Infektionen zurück „Ich habe miterlebt, wie die Mitarbeiter in den Behörden mit Hochdruck daran gearbeitet haben und auch frühzeitig die Bürger mit Transparenz informiert haben", sagte er. Er könne nicht erkennen, dass im Moment die Länder und die zuständigen Behörden nicht auch das Nötigste getan hätten.

Allerdings gebe es keinen Grund zur Entwarnung. „Wir haben eine sehr angespannte Situation, aber ich sage Ihnen, wir werden sie bewältigen", sagte Bahr. „Hamburg hat sich rechtzeitig gemeldet. Anders als in den meisten EHEC-Fällen weltweit, haben wir die Infektionsquelle eingrenzen können." Eines dürfe man im Moment nicht vergessen: „Was Ärzte und Pfleger leisten, das ist ein unermüdlicher Einsatz, ein unermüdliches Engagement." Das verdiene ganz besonderen Dank.

Dass Sprossen eine mögliche Infektionsquelle sein könnten, wollten weder Bahr noch Burger kommentieren und verwiesen auf die Pressekonferenz in Hannover. „In einer solchen Situation muss man leider immer damit rechnen, dass es Spekulationen gibt", sagte Bahr. „Ich möchte mich nicht an Spekulationen beteiligen."
it/ps/dpa/AFP/Reuters/dapd
 
 
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