| | | | Von Norbert Michulsky | | | | Lesen Sie den Artikel auch auf news.de: Das große Wechseln
Herbstzeit, Wechselzeit: Zum Jahresende laufen die meisten Autoversicherungen aus. Verbraucher können jetzt kündigen. Und das kann sich lohnen. Denn Experten weisen darauf hin, dass die Preisunterschiede der Versicherer beträchtlich sind.
«Es lohnt sich immer noch», versichert Beate Kathrin Bextermöller von der Stiftung Warentest in Berlin: «Wer die Tarife vergleicht und entsprechend wechselt, kann mehrere Hundert Euro im Jahr bei seiner Kfz-Kasko-Versicherung sparen.» Für die November-Ausgabe des Verbrauchermagazins Finanztest nahm die Expertin rund 150 verschiedene Angebote unter die Lupe.
Im Oktober jeden Jahres rücken die Autoversicherungen in den Fokus der Kfz-Halter. Der Wettbewerb um Neukunden führt dazu, dass regelmäßig Prämien und Leistungen geändert werden. Gut informierte Autobesitzer können von diesen Vorgängen profitieren. Allerdings sollte man sich nicht von «Frühbucherrabatten» und ähnlichen Werbemethoden der Versicherungsbranche blenden lassen.
| Anzeige | Die meisten Kfz-Versicherungsverträge laufen immer noch vom 1. Januar bis zum 31. Dezember eines Jahres. Unter Berücksichtigung einer einmonatigen Kündigungsfrist müssen sich wechselwillige Verbraucher demnach spätestens bis 30. November entscheiden, ob sie sich von ihrem alten Versicherer trennen wollen oder nicht. «Um da nicht unter Zeitdruck zu geraten, sollte man sich bereits jetzt über neue, eventuell günstigere Tarife erkundigen», rät Andrea Heyer, Versicherungsexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen.
Bei besonders niedrigen Prämien ist Misstrauen angebracht
Im Kern geht es dabei um die Fahrzeugversicherung, auch Kasko genannt - denn bei der Kfz-Haftpflichtversicherung gibt es wenig gestalterischen Spielraum. Die meisten Haftpflichtversicherungen bieten vergleichbare Leistungen und sind zudem an gesetzlichen Vorgaben gebunden. Deshalb kann man hier einem preisgünstigen Angebot den Vorzug geben. «Allerdings sollte man bei allzu niedrigen Prämien misstrauisch sein - die aktuellen Insolvenzen verschiedener Kfz-Versicherer zeigen dies», mahnt Heyer. Betroffene Autobesitzer hatten verschiedene Unannehmlichkeiten.
Bei der Kasko spielen die Leistungen eine immer wichtigere Rolle. Vielfach bieten die Versicherer in dieser Saison Leistungserweiterungen an. Rückblickend auf den letzten Winter könnte zum Beispiel der zusätzliche Schutz vor der Gefahr von Dachlawinen für manchen Autobesitzer interessant sein. Die Versicherung von Zusammenstößen mit Tieren aller Art ist gegenüber dem üblichen Deckungsschutz, der nur auf Wild bezogen ist, gegebenenfalls eine weiter infrage kommende Ergänzung.
Auch hinsichtlich der Neuwertentschädigung gibt es bei einigen Tarifen Erweiterungen, die interessieren können. «Fraglich dagegen ist aus unserer Sicht die Einbeziehung von Teilleistungen aus dem Bereich der Kranken- oder Berufsunfähigkeitsversicherung», ergänzt Verbraucherschützerin Heyer. Der angebotene Schutz sei hier grundsätzlich nur partiell und deshalb keine generell ausreichende Absicherung. Deshalb sollte eine Berufsunfähigkeits- oder Krankenzusatzversicherung immer separat entsprechend dem tatsächlichen Bedarf abgeschlossen werden.
| Anzeige | Mit Werkstattbindung sparen
Ein neuer Trend bei den Autotarifen sind Angebote mit Werkstattbindung. Darf der Versicherer etwa bei Unfallschäden die Werkstatt aussuchen, wird der Beitrag deutlich günstiger. Die Versicherer gewähren meist bis zu 15 Prozent Rabatt, wenn der Kunde sich verpflichtet, das Auto in Werkstätten reparieren zu lassen, mit denen sie Verträge geschlossen haben.
Ist der Entschluss zur Trennung gefallen, gilt es, bei der Kündigung keinen Fehler zu machen. «Die Kündigung sollten Sie rechtzeitig per Einschreiben und Rückschein auf den Weg bringen. Kündigungen sollte man nie ausschließlich per Fax oder E-Mail versenden», sagt Lilo Blunck, Geschäftsführerin des Bundes der Versicherten. Damit niemand ganz ohne Versicherungspartner dasteht, ist es außerdem wichtig, vor der Kündigung eine Zusage des neuen Versicherers in der Tasche zu haben.
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