Donnerstag, 20. Oktober 2011

Muammar el Gaddafi ist angeblich getötet worden

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20.10.2011, 13:54
Libyen
Muammar el Gaddafi ist angeblich getötet worden
Der langjährige libysche Machthaber Muammar el Gaddafi ist laut Übergangsregierung getötet worden. Die Rebellen hätten ihn auf der Verfolgung in die Beine geschossen und verletzt, hieß es. Danach sei er gestorben.
von 0 Sebastian Heise
Der libysche Ex-Machthaber Muammar al-Gaddafi soll nach unbestätigten Angaben des libyschen Fernsehens während der Flucht aus seiner Heimatstadt Sirte getötet worden sein. Gaddafi sei in einem Autokonvoi unterwegs gewesen, als angegriffen wurde. Libyens Informationsminister Mahmud Schammam wollte die Meldung zunächst nicht bestätigen. Der Übergangsrat werde sich zu einem späteren Zeitpunkt äußern.

Zuvor hatte die Übergangsregierung (NTC) gemeldet, dass sie Gaddafi gefangen genommen hätten. „Er ist gefasst worden", sagte ein ranghoher Militärvertreter der NTC der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag am Telefon. Gaddafi sei an beiden Beinen verletzt und in einem Krankenwagen abtransportiert worden. Gaddafi sei in der Nähe seiner Heimatstadt Sirte gefangengenommen worden, als er in einem von Konvoi fliehen wollte, der von der Nato angegriffen wurde. Die Stadt war am Donnerstag nach Angaben der Übergangsregierung erobert worden. Die USA bestätigten die Angaben zunächst nicht.

Dagegen sagte ein Kämpfer der NTC zu Reuters, er sei Zeuge der Gefangennahme geworden. Gaddafi habe in einem Loch Deckung gesucht und „nicht schießen, nicht schießen" gerufen. Der NTC-Vertreter ergänzte, der frühere Militärchef Abu Bakr Junus Jabr sei bei der Aktion getötet worden.

Gaddafi war im Sommer nach einer Volkserhebung von der Macht vertrieben worden und untergetaucht. Er hatte sich seitdem in mehreren über die Medien verbreiteten Botschaften als unbeugsam präsentiert.

Auch Gaddafi-Söhne wurden festgenommen


Der Nachrichtensender El-Arabija meldete, in Sirte seien auch Gaddafis Sohn Muatassim und Abdullah el Sanussi, ein enger Vertrauter des ehemaligen Machthabers, festgenommen worden. Gaddafi soll angeblich in die Stadt Misrata gebracht werden.

Mit dem Fall von Sirte und der Festnahme Gaddafis ist die Herrschaft des langjährigen Diktators endgültig beendet. Ein Arzt berichtete unterdessen, bei den Kämpfen um die bisherige Gaddafi-Hochburg Sirte sei der frühere Verteidigungsminister des Machthabers, Abu Baker Junis Dschabir, getötet worden.

Die verbliebenen Bastionen der Gaddafi-treuen Kämpfer seien überrannt und der letzte Widerstand niedergeschlagen worden, berichteten Reporter. Kurz vor dem Angriff, der 90 Minuten dauerte, versuchten den Angaben zufolge Gaddafis Söldner mit fünf Lastwagen über die Küstenstraße zu entfliehen. Sie wurden unter Feuer genommen. Es soll 20 Tote gegeben haben.

„Die Stadt ist befreit", sagte Hassan Droua, ein Mitglied des libyschen Übergangsrats. Nach der Schlacht durchsuchten Kämpfer die Häuser von Sirte nach verbliebenen Gaddafi-Loyalisten. 16 Menschen wurden gefangen genommen. Journalisten beobachteten, wie die Sieger die Gefangenen schlugen und Offiziere dazwischen gingen, um sie daran zu verhindern. Die Gaddafi-Gefolgsleute hatten Lastwagen voller Waffen und Munition. Der stellvertretende Verteidigungsminister des Übergangsrats sagte, Gaddafis Sohn Muatassim habe sich vermutlich in der Gegend von Sirte aufgehalten. Er sei jedoch nicht gefunden worden.

Der syrische Pro-Gaddafi-Fernsehsender Al-Rai hatte Anfang der Woche den Tod von Chamis el Gaddafi, einem der Söhne Gaddafis, bestätigt. Er soll am 29. August in Tarhuna, 80 Kilometer südöstlich von Tripolis, bei Kämpfen mit den Milizen der Übergangsrats getötet worden sein. Er hatte eine Elite-Einheit kommandiert, die für ihre Grausamkeit berüchtigt war.
hei/Reuters/dapd/AFP/dpa
 
 
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